Dienstag, 11. Januar 2011

Marokko Tagebuch

Ich reise gerade durch Marokko um unter anderen Einradfahren an neuen Orten zu filmen. Das Reisetagebuch von uns könnt Ihr hier exclusiv lesen:

Dromedar
Ein Fisch durch die Wüste.
29.12.2010 -19.1.2011

28.12.10 Los.

Billigflüge können günstig sein, wenn das Geld auch rechtzeitig ankommt, sonnst muss man die Flüge zu horrenden Abzock-Preisen buchen, macht aber nix, denn in Marokko unserem Reiseland wird man sowieso immer abgezockt.

Los ging es von FFH was für die beiden Österreichischen Reiseteilnehmer nicht der nächste Flughafen war, 7 bis 9 Stunden Zug steckten die kernigen harten Burschen aber locker weg.


29.12.10 Der Fisch ist gelandet


Nach einem kurzen Flug erreichten wir den Flughafen wo wir für die Passkontrolle genau so lange brauchten wie für den ganzen Flug. Jakob gab uns schon einen ersten Vorgeschmack auf die Reise indem den halben Tag herum filmte und wir die ganze Zeit auf ihn warten mussten.

Für die Fahrt zur ersten Unterkunft wurde uns ein geräumiger Fiat Uno aufs Auge gedruckt. Wie durch ein Wunder passten wir mit all unserm Gepäck und unser Fisch der unsere drei getarnten Einräder enthält hinein. Wir machten direkt auf dicke Hose und zahlten den doppelten Preis der vom Reiseführer empfohlen wird.

Die erste Unterkunft war architektonisch schön, glich funktionell aber mehr einem Speisesaal und fungierte als Massenlager.Aber das war uns egal. Mit den Kameras in der Hand zu schlafen hatten wir schon geübt und wir wollten ja schließlich Abenteuer erleben und nicht im Luxus schwelgen.


Der Plan des ersten Tages war es ich in den Souks zu verlaufen, das klappt mit zwei österreichischen Reiseteilnehmer mit je einem Navigationssystem im Kopf aber leider nicht.
In einer düsteren Gasse wurde eine neue Unterkunft klar gemacht die den Vorteil hat, dass sie 7 Sterne besser ist.


Fazit des ersten Tages: Ein langer Bart bringt viel wenn man Sporttaback kaufen will.
Sporttabackangebote 3:0


30.12.10 Verstärkung ist Eingetroffen.


Am Tag Zwei passiert nicht viel, Lutz versuchte sein Deutsche Erkältung mit sehr viel Schlaf zu kurieren. David und Jakob streiften in den Souks herum. Mit Jakob durch die Souks zu streifen ist nicht sehr schnell da er höflich auf jeden Marokkaner die einen alle halben Meter anlabern reagiert und zu philosophieren anfängt. Abends komplettierte sich die Reisegruppe Henno und Rebecka kamen an. Genau wie Lutz fielen wir früh ins Bett um für den Silvestertag bereit zu sein.


Neuer Zwischenstand „Sporttaback“: David 5,2 Lutz 1,2 Reisegruppe 0,2

31.12.10 Endlich war Silvester.


Den Jahreswechsel wollten wir gebührend nach Muslimischer Art feiern. Zuvor schafften wir es endlich in den unendlichen Souks zu verlaufen. Wir erreichten nach drei Umrundungen aber doch unser Ziel den Palast von USOF 18. Dort bestaunten wir sowohl zeitgenössische Kunst, wie auch mindestens 400000 Jahre alte Fliesen.


Wir verschlangen Burger und Tee und begannen alle Kameras auf den Film Modus umzustellen.
Für unsere ersten 100GB Filmmaterial mussten die Gassen und der Hauptplatz von Marrakesch herhalten. Es endete beinahe im Desaster, ein marokkanischer Straßenhändler David eine komplette Boxausrüstung anlegte. Umzingelt von Menschenmassen sollte er gegen den Boxmeister um sein Einrad kämpfen. David schmiss die Handschuhe weg und wir verließen fluchtartig den Platz um nicht windelweich geprügelt zu werden.

Die Zeit verging wie im Flug und schon war es Zeit richtig Gas zu geben, Neujahr ist schließlich nur ein mal im Jahr. Bevor die Party starten konnte kauften wir uns sicherheitshalber noch Sonnenbrillen um bei dem erwarteten Feuerwerk unsere Sehkraft nicht einzubüßen.


Erfahrene Afrikareisende wissen an diesen Abend gibt es nur einen Place-to-be nämlich den Djemaa el-Fna, wo der Bär bzw. der Affe und die Klapperschlange steppt. Wir wussten dies natürlich und hatten uns rechtzeitig um 23:06 einen Platz reservierten. Sofort bestellten wir ein Runde Thè du Menthe. Der Haute aber so rein das uns der Kellner schon die zweite Runde verweigerte.


Kurz machte sich Traurigkeit breit, aber unsere benebelten Hirne merkten der Kellner hatte recht.


Wie in unsere Betten kamen wissen wir dieses Jahr nicht mehr.

1.1.11 Strohtransport


Abziehen lassen wir uns in diesem Jahr nicht mehr, der Taxifahrer der uns zum preis von 2 Taxen in ein Taxi pressen wollte, zeigten wir die kalte Schulter. Statt dessen stiegen wir in in zwei Taxen die uns zu unserem Mietauto kutschierten. Schnell zählten wir die Beulen am Auto, nach 17 hatten wir keine Tinte mehr im Füller und vergasen deshalb zu prüfen ob das Ersatzrad genug Luft hat. (dazu später mehr). Das in Europa langsam in Mode kommende Verkehrskonzept des shared-space
welches bedeutet das es keine Verkehrsregeln gibt und Kinder auf dem Mittelstreifen spielen funktioniert in Marokko schon seit vielen Jahren. Von Dromedar über Kutsche mit Esel und Kindern mit Fischen und E-Klasse war die Straße für alle da. Was für uns Europäer mehere Nahtoterlebnise führte und zu jubelgeschrei beim verlassen der statt führte.


Der Rest der Fahrt nach Ait Ben Haddou verlief harmonischer und wir schafften es fast allen Smart-großen Schlaglöchern gekonnt auszuweichen.


Zwei drei Stops zum Filmen machten wir auch und David präsentierte was sein kerniger Körper an Stürzen alles weg stecken kann. Das Ziel verfehlten wir im Dunkeln. Obwohl die Rückbank protestierte und vehement darauf hinwies das wir schon vorbei seien beharrten die Österreichischen Reiseleiter die nächste Abenteuerliche Holzbrücke zu überfahren um dann doch zu wenden. Trotz der Schwärze der Nacht überfuhren wir nicht mal das dunkelste einheimische Dromedar und sein Führer das auch mitten in der Nacht wie alle anderen und beleuchteten Motorräder mitten auf der Straße läuft.

In unserer Unterkunft gab es das erste richtig marokkanisch Abendmahl.

2.1.11 ein schimmer von Hollywood


Das Aufstehen viel uns schwer, was daran liegen könnte das wir nur mit einem Tischtuch als Decke in einer architektonisch schönen Tiefkühltruhe übernachtet hatten. Noch einmal würden wir nicht den Fehler machen das Angebot einer Extradecke auszuschlagen. Beim Frühstück auf der Sonnigen Terrasse zählten wir die Reisenden durch und konnten feststellen das all 5 die Nacht überlebt haben.
Die 5 Min zur Lehmstadt in der schon filme wie Gladiator gedreht wurden tauten uns gänzlich wieder auf und Jakob packte sofort seine Kamera aus und fing fleißig an zu filmen. Das auf und einstellen der Kamera sowie die Besprechung der ersten Szene dauerte gefühlte 2 Stunden, was Henno und Rebecka veranlasste die Lehmhäuser allein zu erkunden.




David und Lutz besaßen mehr Geduld, sie durchquerten den Fluss mindesten 50 mal um einen guten Einleitungs-Shot und Füße wie Frösche zu bekommen.
Beim Mittagessen bestellten wir jeweils zwei mal das gleiche Gericht und sahen zugleich das es ein richtig frisches Restaurant war da der Junge des Restaurants für jedes Ei einzeln zum nachbarlichen Bauernhof laufen musste. David bekam sein Leibgericht, ein Omlett das oben lebendig war und unten die Konsistenz von Steinkohle hat. Diese Ästhetik wollte David nicht zerstören und aß zum ersten mal in einem Restaurant nicht auf. Auch der Koch war ein kreativer Bursche und die zwei bestellten Pizza Magaritha wichen zu 300% voneinander ab.

Danach guckten wir uns noch die hiesige Agrarlandschaft an, wir mussten aber feststellen das Sporttabak offensichtlich nicht direkt neben Touristenhochburgen angepflanzt wird.


03.1.11 Der platte Reifen


Noch vor dem Frühstück rückte die Filmcrew aus um am nahe gelegenen Fluss u ein paar Lines im bröckeligen Gestein aufzunehmen. Rebecka und Henno hatten es besser, sie schliefen aus, danach sollte es sofort losgehen zu Dades-Schlucht.
Als wir gerade alle Sachen ins Auto packen wollten, machte unser höflicher Wirt darauf aufmerksam das unser Hinterrad mit nur mehr einem halben Bar Luft befüllt war. Wir fingen an alles für den Wechsel auf ein Ersatzrad vorzubereiten, dieser war aber auch platt.
Wir sagten uns scheiß drauf, und fuhren trotzdem los. Den nächsten Reifen-Reparatur-Meister fanden wir strategisch gut gelegen am Anfang der holprigen Zufahrtsstraße.
Den rest des Tages verbrachten wir mit sorge um useren Reifen im Auto, die Kilometer purzelten aber trotzdem, bis auf einige sehr schöne Stopps.
Den Hotelpreis handelten David und Lutz nonverbal um die Hälfte herunter.
Zum ersten mal gab es zum essen leckeren Bärbär. Was uns zu wilden Spekulationen und einer Enzyklopädie zur Bärbärjagt veranlasste.

4.1.2010 Xaver der Fremde



Wenn es keine Brücken gibt, ist eine Kneip-Tour durch einen Fluss bei minus 10 Grad kaltem Wasser was nur durch die Fließbewegung nicht gefriert unerlässlich.



Am anderen Ufer stand schon Xaver, ein einsamer Kufsteiner, der zu hause niemanden hatte außer seinen Hund. Doch wir sind ja alle Menschenfreunde und so nahmen wir ihn für die kommende fünf stündige Wanderung in unsere Runde auf und teilen Brot, Wasser und unsere Gesellschaft mit ihm.


Die Wanderung bot spektakulären Einblicke in die Dades Schlucht und auch so manchen Vogel bekamen wir nicht vor die Linse.

David und Jakob Filmten mal wieder ein wenig, was den Rest der Truppe veranlasste nach vorne zu flüchten und auf der Terrasse des Bio-Hotels Autos zu zählen. Nachmittags kutschierten wir mit unserer Karre noch durch die restliche Schlucht.

Jakob und Mohammed reparierten mit einem Stück Maschendraht unser eventuell aufgebrochenes Seitenfenster. Die abendliche Dusche war heiß genug um Tee oder Lobster damit zu kochen, doch reichte das Wasser kaum für unseren armen Lutz kalt ausging.

Weiter Kilometer abreißen bis zur Sahara wo wir unser treues KFZ gegen Dromedare mit 4x4 Antrieb tauschten um sicher zu unserem neuen Schlafgemach zu kommen.

In der Wüste verbrachten wir unsere kostbare Zeit mit dem zählen von Sandkörnern und nebenbei wurde ein bischen gefilmt, Ski- und Einrad gefahren.

Das Foto zeigt einen echten Marokkaner und bei genauem hinschauen einen verrückten mit nur einem Rad im Sand.

1 Kommentar:

  1. Gut geschrieben!Hatte viel spass beim lesen.
    Und auf das gedrehte und gefahrene Material kann man dann ja mal gespannt sein!

    gruesli

    Gregor

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